Haus Füchteln

Haus Füchteln war als Stammsitz von Rittern und Gutsherren ein mächtiger Herrensitz. Haus Füchteln entstand aus einer Wasserburg, die Stammsitz der Ritter von Kukelshem war. Die Ritter von Kukelshem werden 1267 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und hatten das Haus Füchteln als Vasallen des Bischofs von Münster als Lehen. Der Name Haus Füchteln bedeutet ursprünglich „Haus bei den Fichten“.

 

Der Name Kökelsum, wie die angrenzende Bauernschaft heißt, ist abzuleiten von Kukel, dem Kosenamen von Kuko, einem altsächsischen Eigennamen und Hem = Heim.

 

1362 kam das Haus Füchteln durch Kauf an Heidenreich von Wulf und blieb bis 1820 im Familienbesitz. Es handelt sich um einen Seitenzweig der Ritter von Lüdinghausen.

 

Das Gut wurde zeitweise gemeinsam mit dem Gräftenhof Haus Rönhagen bewirtschaftet. In der Blütezeit war Haus Füchteln ein mächtiger Gutshof mit einer symmetrischen Gebäudeanordnung.

 

Die Vorgängergebäude des jetzigen Gebäudes wurden im 16. Jahrhundert errichtet und brannten im Oktober 1900 ab. An dessen Standort wurde ein neues Wohngebäude erbaut, wovon heute nur noch die Hausfront erhalten ist. 1709 und 1711 kamen zwei große Stallgebäude zur Anlage hinzu, die dem Gut eine ebenso erhabene wie mächtige Erscheinung verliehen.

 

Im 18. Jahrhundert folgte dann jedoch der Konkurs. Unter Wilhelm Otto v. Wulf versanken die Güter Füchteln, Röhnhagen, Berge und Belmede in große Schulden und es kam zu einer Zersplitterung des Besitzes. Es dauerte über 60 Jahre, bis 1839 die Grafen von Korff gen. Schmiesing, die ihren Stammsitz in Tatenhausen im westfälischen Halle haben, die Güter Füchteln und Rönhagen erwarben und wieder unter eine gemeinsame Führung stellten.

 

Die Flächenangaben aus dem Jahr 1861 waren 551 Morgen.

1918 sprach man von 140 Hektar.

 

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Haus Füchteln als landwirtschaftliches Gut verpachtet. Die Familie Löfken bewirtschaftete die Flächen und verließen dann 1950 das Gut Richtung Münster.

 

1970 verkaufte der Graf von Korff gen. Schmiesing das Gut.

 

Das Haupthaus stand als zweigeschossiger Massivbau mit Werksteinrahmung an Fenstern und Türen unter Denkmalschutz. Die großen Ziegelsteinscheunen wurden über längere Zeit als Bauhof genutzt und wurden schließlich abgebrochen.

 

Seit 2021 befindet sich das Gut wieder in Privatbesitz. Lediglich die Vorderfront ist noch ursprünglich, der Rest des Gebäudes wird neu aufgebaut.

 

Gerd Lübbert

29.04.24