Renata Erica Gräfin vom Hagen

Renata Erica Gräfin vom Hagen
Renata Erica Gräfin vom Hagen

 

Am 26. März 1974 starb auf Schloss Sandfort Renata Erica Gräfin vom Hagen, geb. Gräfin von Wedel. Der Olfener Bevölkerung ist sie besser bekannt als Gräfin Rena.

 

Gräfin Rena wurde am 20. Mai 1909 in Potsdam geboren. Am 6. Mai 1950 heiratete sie Adalbert Graf vom Hagen-Möckern. Die Ehe blieb kinderlos. Adalbert Graf vom Hagen verlor sein Leben bei einem Flugzeugabsturz im Jahre 1961.

 

Seit 1967 ist Friedrich Graf vom Hagen-Plettenberg, der von Gräfin Rena adoptiert worden war, mit seiner Gemahlin Astrid Anemone Adriane geb. Freiin von Graevenitz, Herr auf Schloss Sandfort. Die Familie hat drei Kinder: Philipp, Clarissa und Moritz.

 

Friedrich Graf vom Hagen-Plettenberg hat das traditionsreiche Schloss Sandfort in den letzten Jahrzehnten durch umfangreiche Renovierungen zu einem wahren Schmuckstück gestaltet.

 

Gräfin Rena ist vielen Olfenern in sehr guter Erinnerung. Fröhliche Tatkraft, menschliche Güte und stete Hilfsbereitschaft kennzeichneten Ihre Wesensart.

 

Von Januar bis März 1945 richtete die Wehrmacht auf Schloss Sandfort einen Hauptverbandsplatz ein. Gräfin Rena pflegte in dieser Zeit mit ihren Helferinnen in selbstlosem Einsatz die leicht und schwer verwundeten deutschen Soldaten. Als Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Olfen gab sie über viele Jahrzehnte ein nachahmenswertes Beispiel tätiger und selbstloser Hilfe für den Nächsten.

 

Obwohl ihr Schloss am 30. März 1945 durch Bomben teilweise zerstört worden war, nahm sie zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge auf.

 

Bis zum Neubau der evangelischen Kirche im Jahre 1953 fanden 14-tägig die Gottesdienste im Ahnensaal des Schlosses Sandfort statt. Auf der Suche nach einem Bauplatz für eine neue evangelische Kirche bot Gräfin Rena der katholischen Kirchengemeinde St. Vitus den alten Taufstein aus dem 13. Jahrhundert als Tausch für ein Grundstück an.

 

Bei der feierlichen Übergabe des Taufsteins am 26. März 1952 an den damaligen Pfarrer Gerhard Harrier sagte Gräfin Rena wörtlich:

"Nun soll der Taufstein wieder heimkehren und seiner ursprünglichen Bestimmung dienen. Wir freuen uns durch seine Heimkehr nicht nur der katholischen Kirchengemeinde eine Freude zu machen, sondern auch darüber, dass es gleichzeitig gelungen ist, durch den Austausch von Ländereien von Sandfort, der katholischen Kirche und der Gemeinde Olfen in brüderlicher Verbundenheit der evangelischen Kirche zu einem Kirchenbauplatz zu verhelfen. So übergebe ich nun diesen Taufstein der katholischen Kirchengemeinde von Olfen. Möge er als Edelstein diese Kirche schmücken und dienen zur Ehre und zum Preise unseres gemeinsamen großen und gültigen Gottes".

 

In dieser Ansprache zeigt sich deutlich die lobenswerte ökumenische Auffassung der Gräfin Rena, was zur damaligen Zeit nicht immer selbstverständlich war.

 

In schweren Zeiten hat Gräfin Rena mit großem Eifer und Liebe vielen notleidenden und bedürftigen Menschen geholfen. In der Festzeitschrift des DRK Olfen aus dem Jahre 1978 stehen folgende Zeilen:

"Renata Gräfin vom Hagen hat die Entwicklung des DRK Olfen wesentlich und entscheidend mitbestimmt und mitgetragen. Seniorenfahrten, Seniorenbetreuung, Erholungsfürsorge für sozial schwache Familien, Vermittlung von Kuren und Erholungsaufenthalte für Behinderte waren ihr ein besonderes Anliegen."

 

Von ihr ging die Idee aus, in der Trägerschaft des DRK eine Begegnungsstätte für Senioren zu schaffen. Gut ein Jahr nach ihrem Tode konnte die Begegnungsstätte Haus Rena, die zum Gedenken an diese großartige Frau deren Namen trägt, ihrer Bestimmung übergeben werden.

 

Bernhard Wilms, Leiter des Arbeitskreises Geschichte